Freitag, 28. Februar 2014

BBC in Kigonsera

Edina und ich testen neue Kamera
Man trifft sich in der morgendlichen Runde um 8.00 bzw. 8.30. Es wird geredet ueber die letzten BBC Nachrichten. Das Anti Gay-Law ist das Thema. Da da kann viel geredet werden. Die Meinungen reichen bis auf den Kili und nach Zanzibar. Doch sind wir uns dann einig das man nichts was mit Liebe zu tun hat unter ein verbietendes Gesetz stellen darf. Wegen chronischem Mangel an Kompressen uebernehme ich die spannende Aufgabe des Kompressen falten und scheinden fuer einen Tag. Da wird dann noch nebenher Film geschaut... wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs...und Gurke gegessen. Die Gurken in Tansania haben eher die Groesse von Melonen und sind sensationell im Geschmack. Am Donnerstag durfte unser Chor wieder einmal singen, da wurden dann in einer Messe 3 Hochzeiten gehalten und etwa 50 Kinder getauft. Tolles Material fuer meinen Film. Und waehrend sich man darueber Sorgen macht ob Threema eine Alternative zu Whatsapp ist, oder ob man nach  Russland schaut, es passiert doch viel in dieser Zeit, zum Glueck musste ich keinen meiner Geschwister bei einer Biernominierung in Facebook sehen. Morgen ist Maerz, Uebermorgen ist Ostern.
OP Tuecher waschen
Hochzeiten und Taufe

Montag, 24. Februar 2014

Lustige Geschichten aus dem OP.

Es ist Sonnatgabend in Kigonsera, der gute Buerger hat ein kleines Pombe getrunken und ist noch in Gesellschaft. Wir sind zusammen und warten auf den Arzt. Eine Sectio. Waehrend die junge Dame augeschnitten wird plaudern wir ein bisschen. Wie ist es denn bei euch im Op? Ich schaue auf den Patient. Nix ausser Blutdruck...ja das wuerde einem Arzt gut gefallen... und dann der Assistent ist ein Pflegehelfer bei uns gennant. . Hat ein Jahr gelernt und macht die 1 Assistentz. Ich schmunzel... nun tauschen wir lustige Geschichten aus dem Op aus. Ich berichte von unseren Aufgaben als Anaesthesieschwester.. Ja da ist alles inbegriffen, auch das herrichten von Plasterstreifen in gewuenschter laenge sorgt hier fuer gelaechter... Es geht um das Drumherum... nein wir gehen nicht aus dem OP, nur kurz zum Essen... waehrend hier nach jeder OP die unendlich vielen Tuecher gewaschen werden und geschrubbt, verbringt doch unser Personal die Zeit damit sich genau den Wuenschen des Arztes zu richten, ist aber bei uns ja auch richtig so. Handschhugroesse gibt es hier nur eine, Einmalartikel keine. Auch nicht bei Mundschutz oder Haube. Da passt dann mal der Ausdruck ganz gut dazwischen liegen Welten.  Mittlerweile sind hier im Januar 112 Geburten gemacht worden, das ist eine Menge. Doch nun wird mir auch klar warum es heisst der Storch bringt die Kinder.... sind die Stoerche ja gerade alle in Tansania, ein unglaublicher Anblick! Die Zeit rennt nun mit grossen Schritten auf Ostern zu..ich werde mir wohl bald Gedanken um die Weihnachtsgeschenke machen muessen...

Samstag, 15. Februar 2014

TAAAADAAAAA Halbzeitartikel

und da waren es nur noch 6. So schnell geht ein halbes Jahr rum. Daheim keine neuen Ehen oder Kinder, nichts was das Gefuehl vermittelt etwas zu verpassen ausser den Winter wo es doch eh keinen Schnee gibt. Nun muss man schon den Halbjahresbericht schreiben, sich mal wieder in der Arbeit melden und in spaetestens 4 Monaten aufhoeren das Fleisch immer mit Haenden zu essen. Oder wie Ariel fuer die perfekte Handwaesche sagt, die Waesche eine Stunde einweichen und dann schoen von Hand waschen. Ja das Konsumprdukt passt sich an, an die Gegebenheiten jedes Landes. Lustig ist das eigentlich nicht, aber eine Lachtraene ist dann doch gelaufen, denke man nur an die Tv Werbung . Ariel Kultur bekommt da eine ganz neue Bedeutung. Was gibt es noch zu sagen nach 6 Monaten. Man moechte dieses Land mit dessen Menschen auf keinen Fall missen, immer noch fesselt die Landschaft und ihre Menschen so sehr dass selbst eine Augenkamera nicht den Heimeligen vermitteln kann was man empfindet und durchlebt. Doch wird auch deutlich was vermisst wird, die Freunde und Familie. Selbst der Geldermann kann locker her gegeben werden. Auch Danke ist wichtig an alle welche dieses Jahr so unterstuetzen und tragen. Ja waere doch ohne solche Menschen eine sache nur schwer moeglich. Besuch ist kostbar und wichtig, Gespraeche mit Tansaniern und Heimeligen sind unbezahlbar. Kein Malaria und keine grossen Krankheiten. Nashukuru Mungu. Nur Beerdigungen waren es zu viele.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Und noch ein bisschen Krankenhaus

Was gibt es so in Kigonsera ausser Kinder? Ja die bissl aelteren Kinder! Milton z. B.  ist eine kleine Perle. Jedes mal wenn er die Hand durch das Apothekenfenster streckt mit der Verbandskarte frage ich Mama Milton ob ich ihren Sohn haben darf. Nein sa,gt sie dann leg dir selber einen zu....wegen der Groesse ist eine  Entfuehrung nicht moeglich. Eigentlich sieht die Wunde gut aus, aber wir verabreden uns fuer Morgen einen letzten Blick darauf zu werfen. Dann gibt es da James, etwa 12 Jahre alt, ein schwerer Infekt im Bein zwingt ihn zum tragen eines Gipses. Das Bein wurde geoeffnet und wieder verschlossen, nun eitert der Unterschenkel froehlich vor sich hin und regt die morgendlichen Geruchsnerven an. Der Verbandwechsel ist eine schmerzhafte Angelegenheit, aber James ist tapfer und schaut auch gerne zu.Wir werden wohl noch einige Wochen das Vergnuegen haben.

Montag, 10. Februar 2014

Die traurige Kurzgeschichte von Patrick.

Patrick haelt die Augen fest geschlossen, er hat es geschafft, zwar ist sein Apgarscore nur 5/10 aber das kleine Herz schlaegt. Sein Vater ist Arzt, und Mama hat sich sehr gefreut auf den 2. Sohn. Patrick merkt das etwas nicht stimmt, die ganze Zeit ist Papa da und ganz viele Schwestern um ihn. Ein Schlauf wird duch die winzige Nase geschoben....mehr Luft, sagt Papa braeuchte er. Patrick wird muede durch dass Atmen, das ist so schwer... Nach 24 Stunden ist Papa immer noch bei ihm und tut alles was er sonst fuer die andrern Kinder in Kigonsera tut. Er gibt ihm Medikamente und Spritzen, Sauerstoff und Waerme. Patrick macht ganz selten seine Knopfgrossen Augen auf.. hell ist es, und ueberall immer Menschen, alle Mitarbeiter der Klinik kommen und wollen Patrick helfen. Streckt man ihm einen Finger hin, so umklammern die winzigen Fingerchen den grossen Finger.
Der Papa von Patrick ist schon sehr muede und sieht traurig aus, auch Patrick ist ganz erschoepft, bei jedem Atemzug gibt er ein Aechzen von sich. Irgendwann denk Patrick dann es ist Zeit zu schlafen,er ist bei Papa der ihm warm gibt,  dann macht er die Augen zu und nicht mehr auf. Dass Papa nun weint und Mama auch bekommt Patrick nicht mehr mit.
Ein paar Stunden spaeter, am Morgen trifft sich das Klinikpersonal. Ihr einziger Arzt ist sehr muede und die Augen sind geschwollen,die Mama liegt am Boden, Kanga ueber dem Kopf und ist ganz still. die Klinikmitarbeiter legen Patrick von der Holzwiege in den noch feuchten Silbersarg. Ein ungewoehnlich langer Zug an trauernden Menschen begleitet Patrick zu seiner Erdplatz. Jeder in der Klinik hatte Anteil an dem kurzen Leben von Patrick, jeder ihn besucht, und jeder mit der Familie gefuehlt. Patrick ist nicht allein auf seinem Erdplatz, viele andere kleine Kinder sind da, manche schon ein paar Wochen alt. Der Tag in der Klinik geht weiter. Aber Patrick wird nicht so schnell vergessen werden, Papa wird ja jeden Tag durch die anderen Kinder daran erinnert.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Soo die Naechste bitte! Kaiserschnitt.

Der Winter liegt nun 9 Monate zurueck. Die Ergebnisse kommen im Feb. und Maerz. Innerhalb von 3 Tagen haben wir nun 8 Sectios gemacht. Am Tag und auch in der Nacht. Klingt nicht viel, ist aber mit jeder Menge Arbeit verbunden. Am Abend gibt es nun Kompressenfaltrunden da der Bedarf sehr hoch ist. So verbringen wir die Zeit bis Mitternacht damit aus Meterware Kompressen und Tupfer zu machen. Auch das Waschen der Bauchtuecher und der Kleider muss zuegig von statten gehen. Ketamin und Diazepam werden in grossen Mengen eingekauft und verwendet.Bei jeder Bauchnaht welche mit 8 Stichen durchgefuehrt wird, denke ich an die jungen Assistenten welche sich nach einer Sectio mit Liebe der Naht annehem. Das Ergebniss ist auch nicht in Vergleich zu setzen. Als Antischmerz gibt es Diclofenac und Pcm als Tabletten. Nix hier schoen noch ein Piritramid. Das Entbindungszimmer ist nun rund um die Uhr belegt und sehr viele, sehr suesse Kinder erblicken das Licht von Kigonsera.
Die Muetter sind meist sehr starke Frauen, doch manchmal auch noch selbst fast Kinder. Lieblingszimmer ist   der Verbandsraum geworden. Jeden Tag kommen Kinder und Erwachsene mit spannenden Wunden. Verbruehungen, Schlangenbisse, Kopfplatzwunden oder auch Arbeitsunfaelle werden versorgt. Nachteil... ein paar Kinder fangen automatisch an zu heulen wenn ich einkaufen gehe, werde ich gleich mit Spritzen in Verbindung gebracht.
Die Bilder zeigen eine Sectio, auf dem unteren  Bild ist der schlafende Patient zu sehen, ja wo ist da die Ueberwachung?fragen die Anaesthesisten. Ein Blutdruck reicht, ein Puls ebenso. Atmung funkioniert und los geht es. Ja auch hier wage Erinnerungen an Marienhospital.... Geraet einschalten... Ueberwachung sichern..... Tubus? Es gibt einen Guedel der Groesse5 und einen Spatel in G 3. Das Kind wird nun gewogen und gemessen, in Kangas gewickelt und der Oma uebergeben oder im OP gelassen. Immer wenn  diese haselnussbraue Schrumpelhand nach deinem Finger greift und am liebsten daran saugen moechte, ist Frau  doch ganz bewegt.

Der Bau  des Roentgenraumes wurde nun kurz vor Ende aus Kostengrueden gestoppt. Doch Maerz ist auch noch nicht gleich Uebermorgen.

Zu Ehren von Nelson Mandela wurde ein underschoener, blauer Kitenge entworfen. Baba Mandela wie die Menschen hier sagen. Aja Bas. Lala Salami


Sonntag, 2. Februar 2014

Schwarze Froesche kuessen besser!

Fuer das Wochenende planen Vanessa und ich noch einen Ausflug an den Malawisee. Dort gibt es einen Priester, mit welcher gerade dabei ist eine Pfarrerei aufzubauen. Er hat uns eingeladen. Silverius  holt uns in Mbamba Bay ab. Mit dem Auto geht es 60 Kilom. am See entlang. Die Landschaft ist wohl mit eine der Schoensten in Tansania. Die Huetten werden immer weniger und das Handynetz ist auch weg. Wir sind gleich da sagt er... noch ganz verzaubert durch den Urwald, sehen wir ploetzlich eine Horde Menschen mit Trommeln und Zweigen aus dem Gebuesch springen und vor dem Auto her laufen. Wie auf einer Hochzeit. Unser Empfang. Eine Vorahnung beschleicht mich mit dem Wissen irgendwann aus dem Auto aussteigen zu muessen. Mein schwarzes Loch hat ja laengst gekuendigt,  und Vanessa hat wohl auch keins. Blumenketten werden uns um den Hals gelget und eine Strasse aus Kangas auf den Boden gelegt. Wir laufen durch die Gasse aus Menschen, ueber die Kangas und ich fluche innerlich kurz ueber Silverius Idee. Nach einem Vorstellen bekommen wir den Ort Mkile gezeigt. Es ist winzig und wohl einer der aermsten Orte welche ich bisher gesehen habe. Aber auch einer der Schoensten. Wir werden behandelt wie Staatsgaeste und alle Menschen sind wie immer sehr freundlich. Eine Traube aus Kindern hat sich um uns gebildet. Sie lachen uns an und ich sehe viele gelbe oder schon schwarze Zahnstummel. Am Samstag suchen wir uns einen ruhigen Platz zum Schwimmen. Silverius warnt schon dass wir nicht lange allein bleiben werden. und so ist das auch. Nach kurzer Zeit sind wir umringt von etwa 40 Kindern. Lauter schwarze Froesche tummeln mit uns im Wasser, wollen geworfen und getaucht werden. An einen Hals greifen etwa 6 paar Haende. feuchte Kuesse werden auf die Backen gedrueckt, und uns geht der Atem nach 4 Stunden im Wasser aus. . Die Doerfer am Malawisee sind wohl mit die vergessensten in Tansania, doch die Schoenheit dieses Flecken Erde greift auch auf die Menschen ueber. Nachts erhellen etliche Fischerboote die Kueste und vermitteln eine Stadt. Die Sterne kitzeln deine Nasenspitze und warm ist es auch. Kindergarten gibt es keinen. Der Junge welcher mit 12 ist, und Stumm wird nie eine Schule besuchen. Viele der Kinder werden keine Zaehne mehr haben im Erwachsenenalter, doch die Froesche huepfen und tauchen durchs Wasser als wuerde es nichts schoeneres auf dieser Welt geben. Spielzeug? Ein Eimerdeckel wird durch den
Sand gerollt und verbreitet grosse
Freude...