Sonntag, 30. März 2014

Bibi

Es gibt verschiedene Frauen in Kigonsera über welche es sich lohnt zu berichten. Da wäre einmal Bibi Hospital. Ihren richtigen Namen kenne ich nicht. Sie war vor langer Zeit Patient und lbet seither in einem Raum auf dem Klinikgelände. Oft sehe ich sie wie sie mit ihren Hühnern spricht oder Reis sortiert. Sie ist unser Klinikgeist. Ich kann ihr ewig zusehen wie sie versucht eine Loch im Zaun zu reparieren. Schließlich stellt sie einfach ganz viel Holz davor, und betrachtet  zufrieden ihr Werk. Sehr lange.
Dann gibt es Bibi spät. Ich nenne sie so da sie immer mindestens 20 Minuten zu spät in die Messe kommt. Jeden Tag. Sie trägt 2 verschiedene Flip Flops und hat immer ein Tuch um den Kopf gewickelt. Ihre Kitenge sind verwaschen und alt. Zähne sind noch 2 vorhanden und immer wenn sie am beten ist muss ich sie beobachten. Ihre Schritte hört man schon von weit da sie die Fuesse über den Boden zieht ohne sie zu heben, was ueberigens fast alle Tansanier tun.
Dann gibt es Mwalim Maria. Sie ist Lehrer an der Sekundari, hat mindestens einen Rosenkranz und ein Kreuz um den Hals und immer ein Jesus T-shirt an. Auf jeden Satz sagt sie Amina. Sie betet sehr  sehr viel und das jeden Tag. Am Anfang musste ich immer schmunzeln über Mwalim Maria, bis ich erfahren habe das vor ein paar Jahren 7 Kinder beim Spielen im Strassengraben von Wassermassen überrascht wurden und dabei alle ums Leben gekommen sind. Dabei waren auch die beiden Kinder von Mwalim Maria. Nun ist die Sache mit dem vielen beten ein Ausdruck von  Schmerzen welche wahrscheinlich nie überwunden werden können.
Bibi Sahra ist auch eine Frau welche nichts hat außer eine Lehmhütte. Manchmal isst sie nur Ugali oder nichts. Als ich Bibi Sahra besuchen war, bot sie mir ihren einzigen Stuhl an und setzt sich auf den Boden.
Später habe ich über Sr. Miriam ihr die Hälfte meiner Kitenge vermacht.
Die Frauen hier arbeiten sehr viel und sehr hart. Da es keine Rente gibt ist man auf die Kinder angewiesen und die Altersarmut ist extrem.
Auch in der Klinik geben die Frauen keine Laute der Schmerzen von sich. Egal ob genäht wird oder geboren, es kommt einem nichts zu Ohren. Das wäre eine Schande für die Familie.

Usiku Mwema

Montag, 24. März 2014

Wundsprechstunde, hat jemand ein Cuticell?

mit der Zeit hat man doch seine Lieblingspatienten, z.B. die kleine Scola auf dem Foto, kommt brav jeden Tag zum Verbandswechesl obwohl sie immer bitterlich weinen muss. Die Mittel hier sind doch sehr eingeschraenkt was Verbaende angeht. Kompressen, Binden und ein bisschen Jod. Eigentlich schon die ganze Palette. Da kommt nun doch wieder die Zeit an der Uniklinik zu Gute, eine herzliches Gruessen an mein altes super Team!!! Haben wir doch auf der septischen Unfall viel verbunden.... kann ich mir ein Cuticell aus Kompressen und bissl Parafin basteln? Heute moechte mir Scholas Vater 1000 Ths zustecken. Wir einigen uns darauf das er fuer seine Tochter Obst kauft und Avocados. Die Dankbarkeit hier schon ueber Kleinigkeiten ist sehr gross. Ich erinnere mich an Zeiten wo in Nachtdiensten Patienten um frischen Kaba klingeln... Auch mit Honig laesst sich gut arbeiten, viele heimische Aerzte hier verwenden Honig als Antiseptikum. Sehr effektiv und nicht so teuer.  Der kleine James ist eigenlich fertig ausgeheilt, hat sich aber nach 7 Wochen an Unterarmgehstuetzen so daran gewoehnt das er sie nicht mehr her geben will. Also einigen wir uns auf halbtaegliches Aufbaulaufen. Der Fuss will schon gar nicht mehr so richtig abrollen. Mutti kann aber ihrem Jungen eben auch nichts abschlagen. Ich freue mich schon in 3 Tagen James ohne Stoecke heim zu schicken..... oh da wird er boese werden. Luemmel!
Ima habe ich heute erwischt beim heimlich Erdnuss essen, Erdnuesse betimmen gerade die Mahlzeiten, am besten gekocht. Wunder Natur richtet nun schon langsam Papayas her,,,,

Samstag, 22. März 2014

Imakulata

Ima ist 4 Jahre alt. Sie ist  von der Groesse her mit die Kleinste im Kindergarten. Immer wenn wir uns sehen kommt sie angerannt und moechte in die Luft geworfen werden. Leider tragen die O-Beine ziemlich viele Kilos,.Ima liebt Essen, und ich spuere den Ruecken knacken wenn ich sie Karussell fahren lassen. Dann wird sie kuschelig und drueckt den Kopf auf meine Knie. Oder Sie streichelt meine Haare und versucht sie an den Kopf zu streicheln. Ima hat noch 2 Geschwister die etwas aelter sind als sie, aber ihr  Ritterherz ist gross wie ein Teller. Das Besondere an Ima ist, dass sie ihre Mama ganz frueh verloren hat. Der Papa hat sich auch aus dem Staub gemacht und lebt irgendwo. Nun hat die Kindergaernterin Ima und die Geschwister aufgenommen und zieht sie gross. Was an Imma so begeistert ist ihre unverfrorene Art. In der Kirche quetscht sie sich zwischen die Schwester und beim beten sieht man nur die Haende auf der Lehene weil sie noch zu kurz ist um ueber die Bank zu schauen. Ima wird ihren Mut und die Unerschrockenheit noch viel brauchen im Leben, da sie frueh auf sich gestellt sein wird.
Lightness und Syric

Ima

Ima im Kindergarten
In der Klinik geht es seinen Gang, die Wundsprechstunde hat sich erweitert, ein Maedchen welches eine grosse Wunde hat am Bein seit nun einem Jahr. Scola leidet auch ziemlich an Schmerzen und wir hoffen einfach das eine Infektion ausbleibt. Unsere Schueler bitten um veroeffentlichung unseres Selfies um auch einmal gebloggt zu sein.

Dienstag, 18. März 2014

Das grosse Pech der kleinen Veronika.

Veronika ist schon 10 Jahre alt. Sie hat 6 Geschwister und es geht ihr gut. Nur ein bischen  der Hand ist von Pilz befallen. Also macht sie sich auf den Weg mir ihrem Vater in eine kleine Dispensery um sich ein bisschen Medizin zu holen. Auf dem Rückweg passiert es dann. Irgendwie gibt es Komplikationen mit dem Piki Piki/ Veronika zieht sich eine ziemlich tiefe, großflächige Wunde am rechten Fuss zu. Über der Sehen ist ein tiefes Loch . Da die Beiden erst am Abend kommen, und es keine Faden im Schrank hat, wird nichts mehr gemacht. Am nächsten Morgen möchte ein Mitarbeiter noch die Wunde nähen. Großes Glück für Veronika ist das gerade meine Vorgängerin Ramona zu Besuch ist. Eine sehr fitte Ambulanzschwester. Da wird gleich mal klar gestellt das diese Wunde nach einer solchen Zeit nicht mehr   genäht werden darf. Ramona bastelt Veronika eine schöne Gipsschiene zum ruhig stellen und die Wunde wird verbunden. Der Vater ist die ganze Zeit bei der Tochter und unterstützt sie. Veronika ist auch sehr tapfer, keine Tränen fließen, ein leichtes Wimmern ist von Veronika zu hören aber das ist alles.
Leider sind die Möglichkeiten sehr wenige und unser Arzt ist die 2 Woche auf Seminar. Heute ist nun das Bein geschwollen und sehr erwärmt. Auch Veronika sagt das sie sich etwas fiebrig fühlt, Die Zeit wird nun zeigen ob Veronika diese Wunde gut übersteht. Für unseren täglichen Verbandswechsel nutzen wir noch vorhandene Verbände aus Deutschland, leider unsteril. Doch die Kompressen wurden steril gemacht. Veronika ist nun auch wieder eines dieser Herzens-Sogenkinder, wovon wir viele hier sehr viele haben.

Freitag, 14. März 2014

Guten Tag, ich bin der Doc. Doc. Local.

Die erste richtige Begegnung mit der localen Medizin habe ich auf dem Monatsmarkt. Ein Tuch auf dem Boden ist voll mit geheimnisvollen Dingen. Dahinter steht ein Mann, gross mit fauligen Zaehen. Er grinst mich an und versucht mir irgend etwas zu verkaufen. Franko erklaert mir die verschieden Sachen. Es gibt Hoelzer gegen Schlangen, Steine gegen Bauchschmerzen, kleine Ampullen mit blauem und gelben Sand gegen Malaria und Grippe. Dann finde ich eine kleine Schachtel. Ich oeffne diese und sehe Teile eines Igelrueckens und einen Babyschildkroetenpanzer. Auch etliche Graeser sind vorhanden. Dr. Local erklaert mir das die Igelstacheln fuer die Kinder sind welche nicht genug trinken. Damit wird um die Brustwarze der Mutter eingestochen um den Milchfluss zu erhoehen und das Kind zum trinken anhalten sollen. Diese Einstiche um die Brust habe ich auch schon oefters in der Klinik sehen koennen, wusste aber nie worum es sich handelt. Der Babyschildipanzer ist fuer Kleinkinder gegen hohes Fieber und Kopfschuettelsyndrom wird mir erklaert. Franko kauft fuer 1000 Ths. ein Holz gegen Schlangen und einen Stein gegen Bauchschmerzen. Die Wurzel gegen Brust und Herzschmerz darf nicht fehlen. Ich sage nicht viel dazu.Immer wieder sehen und erleben wir welche Auswirkung die localen Aborte oder Malariabehandlungen haben. Auch Wunden werden zu Geschwueren und werden zu spaet behandelt. Doch manchmal ist der Glaube wohl  auch so tief verankert das er Berge versetzen kann. Oder eben ein Leben verlieren laesst.
Die Apotheke
Doc. Local

Dienstag, 11. März 2014

Der Kanga oder Kitenge.


Also die kleine Upendo geboren wird ist ihr ganz kalt weil sie so nackt ist. Die Krankenschwester huellt Baby Upendo in 3 Kitenge ein und schlaegt die Tuecher so das eine warme Huelle gegeben wird. Da Mama Upendo keine Binden hat, wird ein Kitenge gefaltet und der Rand abgerissen, dieser wird nun um den Bauch gebunden und der Kitenge wie eine Binde geleg.  Upendo gedeiht praechtig. Ihr ist nun auch nicht mehr kalt weil Mama sie immer mit sich am Koerper traegt. Auf dem Feld, beim kochen, beim laufen. Immer liegt Upendo in ihrem Kitenge an Mamas Ruecken und schlaeft oder brabelt. Als Upendo dann in den Kindergarten kommt darf sie ihren Kitenge als Kleid tragen. Dazu wickelt sie ihn sich um den Koerper und knotet die Enden hinter dem Hals zusammen. Die Kindergartenzeit vergeht und Upendo geht in die Schule. Nach der Schule hilft sie Mama auf dem Feld und traegt die kleine Schwester Zawadi auf dem Ruecken in ihrem Kanga. In der Oberstufe lernt Upendo nun einen sehr netten Jungen kennen, der junge Lemeck hat nur Augen fuer Upendo, traut sich jedoch nicht einen Schritt in Richtung des Gleucks zu machen. Upendo weiss natuerlich das es sich nicht gehoert  den jungen Lemeck anzusprechen, hat das warten jedoch ziemlich satt. Eines Tages sieht Lemeck seine Blume durch den Ort laufen mit einem Kanga auf welchem steht: Die Liebe  Gottes hat uns zusammen gebracht. Lameck versteht die Botschaft und beschliesst sich ein Herz zu fassen. Nach der Schule passt er Upendo ab und laed sie auf eine Mango ein. Unter einem Baum wollen sie sich setzen. Leider ist der Boden ganz dreckig. Upendo zieht ihren Kitenge aus und die Beide setzen sich darau nieder. So nimmt die junge Liebe ihren Lauf. Also nun nach Jahren Lemeck seine Upendo an den Altar fuehrt bekommt sie zur Hochzeit viele Kangas mit Spruch oder Kitenge mit schoenen Mustern geschenkt. Sie wird sie brauchen, zum Kleiden, zum transportieren von Dingen auf dem Kopf, fuer ihre Kinder, zum schlafen.
Dieses Stueck Stoff ist in Tansania sehr wertvoll. Auch wir nutzen es hier doch ausgiebig. Zum abtrocken nach dem Duschen, als Rock, als Schutz vor Schmutz fuer die Kleidung, ja selbst die kaputte Tuere unseres alten Landrover konnte ich durch das Fenter zusammen binden und somit weiter fahren. Auch Botschaften werden durch das Tragen uebermittelt, Bilder von Mandela oder der Flagge, Sprueche zu allen Lebenslagen, oder einfach nur um sich ein Kleid naehen zu lasen. Der Kanga ist so traditionell verbunden das wohl fast niemand in Tansania darum kommt sich einen zu beschaffen. Fuer die ganz armen Menschen wird er auch als Zahlungsmittel verwendet. Auch ein sehr beliebtes Geschenk. Ein Stoff besteht aus 2 Stuecken welche dann in Kombination getragen werden.
Eine schoene, bunte Tradition, doch auch hier nicht zu vergessen das es Not eben Erfindersich macht.

Donnerstag, 6. März 2014

Martha war 30, 3 Kinder bleiben mit dem Vater...

Es ist Abend in Kigonsera, waehrend dem Abendessen bemerke ich das eine Schwester noch fehlt. Ich gehe in die Klinik und finde die Schwester vor bei einem Kind, das Kind hat die Augen offen und hat eine Schnappatmung. Blut kommt aus seinem Mund und es reagiert nicht auf Reize wie Nadel legen. Es ist vom Motorrad gefallen. Ob es morgen noch einmal aufwachen wird ist fraglich.  Die Eltern sitzten daneben und beten. Das wird eine lange Nacht fuer die Eltern. Mein Kollege aus dem Labor fragt ob wir eine Patientin anschauen koennen welche noch Blut braucht. Wir kommen in das Geburtenzimmer. Martha hat den Kopf zur Seite gedreht, als sie nicht auf Ansprache reagiert sehen wir genauer hin. Schaum und Speichel laufen aus Mund, Martha hat die letzte Stunde nicht ueberlebt. Das Baby liegt neben Martha und strampelt mit den Aermchen. Mit seinen paar Stunden ist es noch sehr weit weg. Als ich das Strampelbuendel auf den Arm nehme macht es den Mund auf und sucht nach etwas zu trinken. Ich ziehe Handschuhe an und fange an Martha zu waschen. Das Kind geben wir der Familie. Die Familie ist sehr schockiert. Der Vater sitzt an der Wand und weint. Mama und Schwester klagen ziemlich laut. Es macht muede und traurig dieses  streben, oder eher das Wissen das bei uns keiner dieser Faelle sterben muesste. Martha war 30, ziemich huebsch und haette nun 3 Kinder, sie war auch HIV positiv aber das ist nun nicht wichtig. Eher wichtig fuer den 20jaehrigeen Schueler welcher heute im Labor seinen positiven HIV Tes bekommen hat.

Montag, 3. März 2014

Labor-Ratten

Ja es gibt Veränderungen, für meinen Film und um  eine Erweiterung des Lernspektrum habe ich nun in das Labor gewechselt. Nun lerne ich Malaria zu testen, überhaupt alles zu testen, Bluttransfusionen zu machen,, Urin, Stuhl und Blut unter dem Mikroskop zu untersuchen und Hb zu ermitteln. Geräte gibt es nur eines, für den Hb, der Rest wird schön von Hand gemacht mit Glasplaettchen und verschiedenen Lösungen. Haben wir doch heute 53 Malariatests gemacht wovon 15 positiv waren.  Kommt ein Patient in unser Labor geschwankt und setzt sich, er schwitzt und atmet wie Darth Vader.Ein Hb Test ergibt sensationelle 6,2. Ja wir sind uns einig auf eine Transfusion. Als ein Spender gefunden ist, wird er erst auf die Blutgruppe getestet. Nun steche  ich in die Venen, welche wir in der Anaesthesie als Autobahnen bezeichenen würden, eine Nadel mit dem Durchmesser eines Bleistiftes. 450Ml. spendet der Freund des Patienten. Dann wird es gleich dem 6,2 Hb verabreicht. Einziger Knoten an der Laborarbeit, die Kinder. Da man von den Kindern eh schon mit Spritzen in Verbindung gebracht wird, ist es nun um so schlimmer dass es sich bestätigt. Die kleinen Perlen zu pisaken ist auch wirklich gemein. Für die Arbeit habe ich mir ein kleines Radio gekauft was alles kann. Radio, Aux, MP3, USB,Mirco im und SD. Aber das coolste ist eine eingebaute Lampe, nun kann ich meine Musik beleuchten. Sehr cool. Leider gar nicht so cool ist doch wie viele Menschen in dieser Zeit so wirklich schwer krank sind. In der Stuhlprobe welche in einer Streichholzschachtel gebracht wird, von den kleinem Lameck sind deutlich Wuermer zu sehen, und auch Zawadi darf sich mit 6Monaten schon über Malaria ärgern.