Mittwoch, 30. April 2014
Die ersten Tage in Ikonda
Ich beginne meine neue Arbeit. Auf Wunsch der Krankenhausleitung und nach eingehender Besprechung gehe ich zurück zu meinem Anfang. Auf die chirurgische Station. Nun findet jeden Morgen ein Meeting statt an welchem alle Personen in führenden Leitungen anwesend sind. Die Stationleitung und ich teilen uns nun den Posten, zusammen wird überlegt wie die Patientenakten, die Bettenplanung, die Medikamentenausgabe und die Wundbehandlung verändert werden können. Wieder einmal bin ich froh über meine Zeit auf der septischen Unfallchirurgie! Um 16 Uhr geht es dann in den Op um bis 18 Uhr um die Anaesthesie zu sehen. Jaaa und Tatsache da sind sie, die Spinalen. Bericht folgt am Freitag. Ikonda ist ein bemerkenswertes Krankenhaus. Die Klinik wird von Italienern geführt. Sämtliches Personal hier hat sich ausschließlich der Arbeit zum Wohle der armen Patienten verschrieben. Es herrscht ein kommen und gehen von verschieden italienischen Doktoren,. Der Stand der Klinik ist sehr hoch, aus ganz Tansania kommen Patienten um sich hier Behandeln zu lassen, Flurbetten und Ueberbelgeung ist hier völlig normal. Die Zimmer haben auch Duschen mit warmen Wasser und eine Toilette, was für Tansania sehr großer Luxus ist. Der Op ist extrem gut ausgestattet und auch das Personal arbeitet zuverlässig. Es ist ein Platz an welchem man einfach verweilen möchte und seiner Arbeit nachgehen, Die Monate in Ikonda werden voll sein mit Arbeit, jedoch jede einzelne Minute ist Lohnenswert. Die Italiener sind sehr lustig, nach einer Willkomensparty mit Antipasti und Pasta beziehe ich mein neues Zimmer. Nur an das waschen mit Maschine muss ich mich wieder gewoehnen.
Samstag, 26. April 2014
Tachistisches Tansania ABC, Teil II
JETZT ist es schon wieder an der Zeit, Abschied zu nehmen, aber vor der Heimfahrt bleibt noch ein Stuendchen fuer die Fortsetzung meines Gastblogs..
KISWAHILI, die hier verbreitete Sprache, scheint ein Mischmasch aus verschiedenen Sprachfetzen zu sein: Elemente von Englisch, Arabisch, Italienisch sind herauszuhoeren – kurzum, eine Art Zigeunerkauderwelsch, wenn man so will (ist nicht boese gemeint).
L wie LOEWE – Wir haben ihn tatsaechlich aus naechster Naehe gesehen, diesen Koenig der Savanne. Faul lag er neben einem Busch im Mikumipark, waelzte sich sogar genuesslich auf den Ruecken und liess sich in keiner Weise vom Safarirover stoeren, der unmittelbar an seiner Seite anhielt. Ich konnte vom Fahrzeug aus ein paar schnelle Tierskizzen machen... Oh diese herrliche Landschaft! Dieses Paradies!
MIKUMIPARK, MALAWISEE: An diesen Orten hatten wir des Gefuehl, das Afrika zu sehen, das wir von unseren romantischen Afrikavorstellungen her erwrtet hatten. Eine herrliche, ueppige und urwuechsige Natur mit grossen, bunten Schmetterlingen und vielen Wildtieren darinnen. Die Menschen am See sind sehr einfach, leben in kargen Huetten und freuen sich unbaendig ueber den Besuch der Weissen, die sich beim Pfarrer einquartiert haben.
NKILE heisst das Fischerdorf am Malawisee, und Pater Silverius (ueber den ich gerne viel erzaehlen wuerde) ist der freundliche Gemeindepfarrer, der uns fuer ein paar Tage beherbergt hat.
OSTERGOTTESDIENST im Kloster, in dem Eva bisher gearbeitet hat. Wie bunt die Menschen hier doch gekleidet sind, wie munter und taenzerisch und lebensfroh so ein Gottesdienst vonstatten geht! (O koennte sich unsere Christengemeinschaft doch eine Scheibe davon abschneiden.) Anschliessend sind wir bei einer Familie aus dem Dorf zum Essen eingeladen und koennen die Lebensverhaeltnisse aus naechster Naehe erfahren. Ich sage dir: so ein freundlicher Empfang wird dir in unserem Land niemals bereitet!
POLE ist ein Wort, das soviel wie Pech gehabt, Mitleid und noch einiges anderes ausdrueckt. Es wird auch fuer uns zum gefluegelten Wort, weil einiges anders laeuft als erwartet. Wenn du mal auf diesen Strassen Bus oder Auto fahren musst, dann weisst du was POLE bedeuten kann...
QUELLE, frisches Wasser: Pater Silverius hat es geschafft, seinem Fischerdorf eine Wasserleitung aus den Bergen an den See herunter zu legen, und nun profitieren alle vom frischen Trinkwasser. Zuvor haben sie aus einem Fluss geschoepft, an dem sie auch gewaschen und Fahrzeuge gereinigt haben; viele sind vom schlechten Wasser krank geworden und gestorben.
ROLA ist der Name eines Vogels, den man hier staendig hoert, er gibt einen Ton von sich, als wuerde er auf einer Schilfrohrfloete blasen. Ueberhaupt ist hier ein Vogelparadies, du siehst die buntesten Erscheinungsformen vom leuchtenden Rot des Red Bishop-Vogels bis zum schillernden Tuerkis eines eisvogelartigen Federviehs.
SCHLANGEN gibt’s natuerlich auch in allen Versionen, wir sind aber noch von Begegnungen der dritten Art verschont geblieben.
TANSANIA und die Tansanier – hier ist irgendwie alles anders als anders... Die Dinge laufen staendig improvisiert, spontan, chaotisch und von jetzt auf nachher ab. Jeder hilft jedem, alles gehoert allen, die Leute sind ueberaus freundlich und offen.
Tansania ist eine Reise wert – wenn man weiss, was auf einem zukommen kann.
Asante sana, Tanzania! (Danke sehr, Tansania)
(Der Rest des Alphabets bleibt ungeschrieben, die Zeit ist um.) Andreas
JETZT ist es schon wieder an der Zeit, Abschied zu nehmen, aber vor der Heimfahrt bleibt noch ein Stuendchen fuer die Fortsetzung meines Gastblogs..
KISWAHILI, die hier verbreitete Sprache, scheint ein Mischmasch aus verschiedenen Sprachfetzen zu sein: Elemente von Englisch, Arabisch, Italienisch sind herauszuhoeren – kurzum, eine Art Zigeunerkauderwelsch, wenn man so will (ist nicht boese gemeint).
L wie LOEWE – Wir haben ihn tatsaechlich aus naechster Naehe gesehen, diesen Koenig der Savanne. Faul lag er neben einem Busch im Mikumipark, waelzte sich sogar genuesslich auf den Ruecken und liess sich in keiner Weise vom Safarirover stoeren, der unmittelbar an seiner Seite anhielt. Ich konnte vom Fahrzeug aus ein paar schnelle Tierskizzen machen... Oh diese herrliche Landschaft! Dieses Paradies!
MIKUMIPARK, MALAWISEE: An diesen Orten hatten wir des Gefuehl, das Afrika zu sehen, das wir von unseren romantischen Afrikavorstellungen her erwrtet hatten. Eine herrliche, ueppige und urwuechsige Natur mit grossen, bunten Schmetterlingen und vielen Wildtieren darinnen. Die Menschen am See sind sehr einfach, leben in kargen Huetten und freuen sich unbaendig ueber den Besuch der Weissen, die sich beim Pfarrer einquartiert haben.
NKILE heisst das Fischerdorf am Malawisee, und Pater Silverius (ueber den ich gerne viel erzaehlen wuerde) ist der freundliche Gemeindepfarrer, der uns fuer ein paar Tage beherbergt hat.
OSTERGOTTESDIENST im Kloster, in dem Eva bisher gearbeitet hat. Wie bunt die Menschen hier doch gekleidet sind, wie munter und taenzerisch und lebensfroh so ein Gottesdienst vonstatten geht! (O koennte sich unsere Christengemeinschaft doch eine Scheibe davon abschneiden.) Anschliessend sind wir bei einer Familie aus dem Dorf zum Essen eingeladen und koennen die Lebensverhaeltnisse aus naechster Naehe erfahren. Ich sage dir: so ein freundlicher Empfang wird dir in unserem Land niemals bereitet!
POLE ist ein Wort, das soviel wie Pech gehabt, Mitleid und noch einiges anderes ausdrueckt. Es wird auch fuer uns zum gefluegelten Wort, weil einiges anders laeuft als erwartet. Wenn du mal auf diesen Strassen Bus oder Auto fahren musst, dann weisst du was POLE bedeuten kann...
QUELLE, frisches Wasser: Pater Silverius hat es geschafft, seinem Fischerdorf eine Wasserleitung aus den Bergen an den See herunter zu legen, und nun profitieren alle vom frischen Trinkwasser. Zuvor haben sie aus einem Fluss geschoepft, an dem sie auch gewaschen und Fahrzeuge gereinigt haben; viele sind vom schlechten Wasser krank geworden und gestorben.
ROLA ist der Name eines Vogels, den man hier staendig hoert, er gibt einen Ton von sich, als wuerde er auf einer Schilfrohrfloete blasen. Ueberhaupt ist hier ein Vogelparadies, du siehst die buntesten Erscheinungsformen vom leuchtenden Rot des Red Bishop-Vogels bis zum schillernden Tuerkis eines eisvogelartigen Federviehs.
SCHLANGEN gibt’s natuerlich auch in allen Versionen, wir sind aber noch von Begegnungen der dritten Art verschont geblieben.
TANSANIA und die Tansanier – hier ist irgendwie alles anders als anders... Die Dinge laufen staendig improvisiert, spontan, chaotisch und von jetzt auf nachher ab. Jeder hilft jedem, alles gehoert allen, die Leute sind ueberaus freundlich und offen.
Tansania ist eine Reise wert – wenn man weiss, was auf einem zukommen kann.
Asante sana, Tanzania! (Danke sehr, Tansania)
(Der Rest des Alphabets bleibt ungeschrieben, die Zeit ist um.) Andreas
Freitag, 25. April 2014
Gasteintrag von Andreas
Tansania von A bis Z. Ein tachistisches Tansania Alphabet
AFFEN laufen hier auf den Strassen herum; sie sind vor allem in bergigem Gelaende anzutreffen. Im Uzungwa-Park (Bergwald) haben wir seltene Blackandwithe Affen in den Baeumen hocken sehen.
ABENDS sind gesichtsflaechengrosse Fledermaeuse aus dem Nichts heraus erschienen – ein gespenstisches Schauspiel...
BUS fahren in Tansania: Wenn du mit deinem Leben Poker spielen willst, fahre mit einem oeffentlichen Bus – Ueberleben reine Gluecksache! Ungelogen! (An den Strassenraendern liegen alle paar Meter Wraks, die Raeder nach oben.)
Die CHRISTEN sind wohl in der Mehrzahl, der Praesident ist aber muslimischen Glaubens. Ein grosses Problem scheint die Wirtschaftskriminalitaet und die Korruption zu sein – auch von staatlicher Seite.
DIE Freundlichkeit und Herzlichkeit der Leute ist immer wieder umwerfend. In Mkili am Malawisee sind wir doch wirklich vom halben Dorf mit Gesaengen und Palmzweigen und einer Art Rotem Teppich aus Stofftuechern empfangen worden! Der nackte Wahnsinn!
EISEN muss reichlich im Boden vorhanden sein, der Boden ist tiefrot, annaehernd purpurfarben. Bodenschaetze werden willkuerlich ausgepluendert und abtransportiert, ohne dass die Bevoelkerung irgend etwas davon haette.
FISCH ist im Malawisee so reichlich vorhanden, dass alle Doerfer hier davon leben koennen. Wir haben gebadet, immer umringt von zahlreichen nackten Kindern, und haben die Fischer beobachtet, die immer noch in den alten Einbaeumen – abends mit Laternen an Bord – hinausfahren. Ein Bild, das unwillkuerlich an Genezareth denken laesst.
GESTERN haben wir dieses Paradies wieder verlassen und sind nach Perameho in die Benediktinerabtei gefahren, von wo aus wir morgen dann zum Flugplatz in Songea fahren werden, wo unsere Heimreise beginnt.
Das Leben in diesen Kloestern und Abteien hat schon etwas sehr Spezielles...
HEUTE haben wir uns eine hoechst interessante Fuehrung durch die riesige Abtei geben lassen: Handwerker-,Drucker-, Malereiwerkstaetten wie bei uns von anno dazumal. Und wirklich – auch unsere ausrangierten Geraete (zB die Heidelberger Bleisetzdruckmaschinen) kommen dabei zum Einsatz...
ICH bin erst beim I angekommen, aber fuer heute reichts mir – ausserdem wartet das Abendessen im Gesthous auf uns.
Tansania war ein Abenteuer, das mir noch lange Stoff zum Nahdenken, Verdauen, Erinnern geben wird...
Nina salimia (ich gruesse)
Andreas
Freitag, 18. April 2014
Herzklopfen mit Wehmutstropfen
Über Ostern kommt Besuch der Familie, nach 2 Tagen Dar geht es dann weiter nach Mikumi und in Richtung Kigonsera. Es ist immer wieder schön das Land durch Augen der Besucher zu sehen. Die Gedanken und Gefühle zu hören. von Besuchern. Es zeigt uns wieder wie sehr wir schon eingetaucht sind in diese Kultur, wie anders wir doch sind in Deutschland. Das Rueckflugticket kommt per Mail. Ja der Gedanke an den Heimflug kann einem den Tag ganz schön kaputt machen. Das Land zeigt sich wieder von seiner schönsten Seite. Es überrollt dich mit einer warmen Welle der Zugneigung und verursacht Herzklopfen. Bei einer steilen Wanderung durch den Regenwald, einem Wasserfall entlang, sehen wir seltene Affen und Massen an Schmetterlinge. Es ist wie ein Film voll Schönheit und Abenteuer. Ich muss an Tarzan denken. Im Park zeigt sich der Löwe und die Giraffen als würden sie in einer Ausstellung stehen. Ostern wird in Kigonsera gefeiert, dann geht es endlich in meine neue Klinik nach Ikonda, ich freue mich jeden Tag darauf dort meine neue Arbeit anzufangen und die Klinik zu erkunden. Die Anaesthesie wird sich hier wieder mit grossen Schritten melden, Spinale, Lokale, Tracheale.... alles wird neu gelernt werden müssen. Da dankt man schon den Kollegen in der Heimat für die Hilfe. Doch nun immer im Kopf ist der Gedanken an die Heimkehr. Noch fühlt es sich nicht Richtig an zu gehen, die Arbeit ist nicht beendet, der Weg bis August ist zu kurz! Was hält dich denn in Tansania fragt meine Freundin..... was erwartet mich den in Deutschland denke ich mir. Familie und Freunde, dass Schönste und wertvollste was der Mensch braucht. Aber auch eben auch ein Haufen an Dingen welche erst wieder neu angenommen werden müssen. Auch im alten Umfeld wird man merken wie weit man sich verändert hat. An Ostern legen die Schwestern wieder ihr Geluebde ab. Liebe Gruesse an alle Schwestern daheim. Besonders natuerlich an Sr. Anna-Luisa und Sr. Judith fuer diese besondere Zeit!
Sonntag, 13. April 2014
coolio Emanuel |
Donnerstag, 3. April 2014
Der letzte Tag in Kigonsera
Um noch weitere Erfahrungen zu sammeln in der tansanischen Krankenhausarbeit, steht morgen der Umzug nach Peramiho an. Nach so einer langen Zeit sind Abschiede immer sehr schwer. Peramiho ist zwar nicht weit aber trotzdem heisst es Adee sagen. Besonders schwer fällt der Abschied von meinem liebsten Freund Nivad. Ist er doch der erste Freund hier in Tansania und mit der Beste. Wir machen ein letztes Foto und unterhalten uns über die Zukunft. Nivads größte Sorge ist das ich nie dass Rauchen stoppen werde. Naja ist ja Zucker wie sehr er sich um die Gesundheit bemüht. Auch der Abschied von den Menschen hier und den Schwestern ist nicht einfach. Natürlich sind häufige Besuche geplant und auch für das Hospital werden weiter zusammen arbeiten. Noch ein freudiges Ereignis, heute ist das Roentgen und ein Ultraschall angekommen, dies bedeutet eine große Veränderung für das Krankenhaus. Auch mein treuer Freund und Piki Fahrer Steve bittet um ein Foto, welches dann gedruckt werden soll. Meine Patienten aus der Wundsprechstunde sind auch ganz traurig und selbst der größte Lutscher bringt meine Scola nur zum Achselzucken.Aber sind doch alle nach 2 Wochen zur Nachkontrolle in Peramiho einbestellt, oder wir einigen uns auf Hausbesuche. Da nun schon die Zeit Richtung Heimflug geht, kommen die ersten Gedanken wohin der Weg nun gehen mag. Die Zeit hier verdeutlicht doch wie wichtig es is,t dass wir unser Bestes geben und sei es nur wenig, Gutes zu tun. Jeder wie er kann. Die Menschen hier lernen uns das es möglich und einfach ist mehr zu geben als man hat. Nicht immer im Materiellem gesehen. Ist mir doch meine volle Flasche Chanel zu bruch gegangen und hüllt nun das ganze Kloster in einen frischen Duft von Chanel Chance eau fraiche. Dieser Ort wird immer ein Stück Heimat bleiben und auch ein großes Stück vom eigenen Herz bleibt für immer in Kigonsera.
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