Familie auf Safari
Samstag, den 07.06.2014 um 4:15 in Stuttgart, im Hause Zimmermann
alles dunkel. Leider war der Abiball am Vorabend doch etwas laenger
gegangen und die 10 Minuten kurz mal hinlegen haben eben doch nicht
ausgereicht. Um 4:30 Abfahrt Taxi. Langsam werden alle von Mama
geweckt und es wird kurz Panik gemacht, schlussendlich sitzen wir
aber doch alle rechtzeitig im Auto auf dem Weg zum Flughafen. Unser
Ziel: ueber Amsterdam nach Dar es Salaam. Im Flugzeug wird erstmal
der fehlende Schlaf nachgeholt damit wir dann natuerlich
quicklebendig um 22 Uhr in Dar ankommen konnten. Draussen dann das
lang erwartete Widersehen: Nach 10 Monaten endlich wieder die
Schwester/Tochter umarmen! Eva hat uns freudigst erwartet und direkt
von ihren unglaublichen Sprachkenntnissen im Kisuaheli gebrauch
gemacht. Wir waren sprachlos!
Am naechsten morgen ging es frueh los, Eva hatte viel mit uns vor.
Wenn man in dieses Land kommt, und zuvor noch nie in Afrika war, ist
es klar dass man erst einmal ueberforert ist mit Allem. Menschen,
Stadt, das fuer Tansanier geordnete, fuer uns aber voellig
unuebersichtliche Chaos, Gerueche, einfach alles. Wenn man dann noch
an den Ort in dieser Stadt geht wo genau das alles auf einmal
zusammentrifft ueberlegt man sich dann doch nochmal aus dem Taxi
ueberhaupt auszusteigen. Keine Gnade, raus auf den Kariakoo Markt.
Hier findet man alles was man zum Leben braucht: Kleider, Stoff,
Rasenmaeher, Huehnerfutter, Naehmaschienen, und vereinzelt auch ein
paar Lebensmittel. Das tolle an diesem Markt und an unserer ersten
wirklichen Beruehrung mit Tansania war, dass man jegliches Vorurteil
ablegt. Man wird nicht belaestigt, eigentlich kaum beachtet. Man kann
sich alles anschauen, die Menschen sind freundlich und man kann sich
relativ gut eingliedern. Fuer uns war das der perfekte Auftakt, so
haben wir gleich am ersten Tag gehandelt, gekauft und viel geredet.
Also Eva, wir waren einfach zu baff um viel dazu beizutragen,
geschweigedenn dass uns eh niemannd versteht. Beeindruckend war auch
das Gesicht der Tansanier sobald Eva angefangen hat Suaheli zu
sprechen. Das ging die ganze Reise ueber so, immer wieder voellig
erstaunte, aber sofort erfreute und glueckliche Gesichter der
Menschen. Da will man diese Sprache sofort auch koennen, allein um
diese verwunderten, freudigen Gesichter zu sehen.
Ein weiteres Highlight unserer Reise war das Treffen mit unserem
ersten Guide. Fazo holte uns am Flughafen am Kilimandscharo ab und
war fuer die naechsten fuenf Tage fuer uns verantwortlich. Zuerst
etwas schuechtern und schweigsam fuhren wir mit ihm die 4 Stunden
Richtung unserem ersten Park Tarangire, der sogenannten Heimat der
Elefanten. Dort angekommen wollte er sofort mit uns unseren ersten
Game Drive, also die erste Safari machen. Also sassen wir weitere 5
Stunden im Auto, holperten ueber die Wege und konnten unseren Augen
kaum trauen. Man schaute rechts: drei Elefanten. Man schaute links:
ein paar Zebras und Impalas. Man schaute gerade aus: ein voellig
aufgescheuchter Vogelstrauss rannte vor einem her. Die Vielfalt und
Schoenheit des tansanischen Nordens wurde in den ganzen Ausfluegen
mit Fazo komplett vervollstaendigt. Angefangen von den Big Five bis
hin zu saemtlichen Vogelarten und einer neuen Pflanzenwelt konnten
wir im Tarangire Park und in unserem naechsten Park, dem Ngorongoro
Krater wirklich alles bewundern. Seine Geduld auch an jedem
Elefantenbaby doch nochmal halt zu machen und sein leicht
schuechternes Schmunzeln bei unserem minuetlichen Gelaechter im
hinteren Teil des Autos ueber einen von Patcis komplett auf den
Punkt gebrachten Sprueche oder Pes staendig verzoegerter
Reaktionsaufnahme machten die lange Zeit die wir mit ihm zusammen im
Auto verbrachten zum gemeinsamen Abenteuer. Auch beim Abschied
merkten wir wie sehr uns allen die gemeinsame Zeit gefallen hat. Da
wurden beinahe 2/3 Traenen verdrueckt!
Das abenteuerlichste Ereignis hatten wir an unserem naechsten und
letzten Stop, im Serengeti National Park. In diesen Parks gilt
ueberall strikt „Don't feed the animals“. Dass sich die lieben
Schmusekatzen aus Tansania auch mal selbst bedienen koennten stand
aber nirgends. So hatten wir, inklusive unserem neuen Guide Cumber
ploetzlich beim betrachten der Loewen aus 3 Meter Entfernung, das
Gefuehl in deren Augen nur noch ein Buffet zu sein wo man sich
ueberlegte zu starten. Der Angstschweiss der sich entwickelte bei dem
Gedanken gleich eine Loewin auf dem Schoss sitzen zu haben verfolgte
uns noch den ganzten Tag!
Man kann sagen, dass wir in allen drei Parks von der Landschaft
und dem Reichtum an Tieren ueberwaeltigt waren. Und wir hatten eine
ganze Menge Glueck: angefangen vom Leopard der neben uns auf einen
Baum geklettert ist und Siesta gemacht hat, ueber den Auftritt eines
Rhynos aus weiter Ferne bis hin zum lebenden Lemming,Schakale,
Hyaenen, Adler, Eulen, Affen, das alles und noch viel mehr waren
Ereignisse die nicht jedem der auf Safari geht so in den Schoss
fallen.
In der Zeit, die wir hier in Tansania verbringen konnten hatten
wir so viele Erlebnisse die uns immer in Erinnerung bleiben werden,
viel zu viele um sie hier alle mitzuteilen. Das ganze Land in seiner
Schoenheit und der unendlichen Landschaft auf der einen Seite und dem
entgegengesetzt die Armut und dem Kampf um Wasser aus menschlicher
als auch tierischer Sicht auf der anderen Seite werden wir nie
vergessen.
Unser eigentlicher Dank aber gilt dir, liebe Schwester Eva! Wie du
hier mit den Menschen umgehst, wie du dich hier integriert hast, was
wir von deiner anstrengenden Arbeit erfahren haben und wie du das
haendelst ist einzigartig. Wir sind begeistert von deiner Freude die
du hier auf jeden, egal ob Tourist oder Einheimischen uebertraegst,
deiner Offenheit jedem gegenueber. Safari koennen viele machen, aber
auf die Art und Weise wie du uns an die Menschen gebracht hast kommt
keiner ran. Wir sind stolz auf dich und danken dir fuer diese
unvergessliche Zeit.
Asante Sana, Eva
PiPaPeLe
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen