Dienstag, 17. Juni 2014

Familie auf Safari

Familie auf Safari


Samstag, den 07.06.2014 um 4:15 in Stuttgart, im Hause Zimmermann alles dunkel. Leider war der Abiball am Vorabend doch etwas laenger gegangen und die 10 Minuten kurz mal hinlegen haben eben doch nicht ausgereicht. Um 4:30 Abfahrt Taxi. Langsam werden alle von Mama geweckt und es wird kurz Panik gemacht, schlussendlich sitzen wir aber doch alle rechtzeitig im Auto auf dem Weg zum Flughafen. Unser Ziel: ueber Amsterdam nach Dar es Salaam. Im Flugzeug wird erstmal der fehlende Schlaf nachgeholt damit wir dann natuerlich quicklebendig um 22 Uhr in Dar ankommen konnten. Draussen dann das lang erwartete Widersehen: Nach 10 Monaten endlich wieder die Schwester/Tochter umarmen! Eva hat uns freudigst erwartet und direkt von ihren unglaublichen Sprachkenntnissen im Kisuaheli gebrauch gemacht. Wir waren sprachlos!


Am naechsten morgen ging es frueh los, Eva hatte viel mit uns vor. Wenn man in dieses Land kommt, und zuvor noch nie in Afrika war, ist es klar dass man erst einmal ueberforert ist mit Allem. Menschen, Stadt, das fuer Tansanier geordnete, fuer uns aber voellig unuebersichtliche Chaos, Gerueche, einfach alles. Wenn man dann noch an den Ort in dieser Stadt geht wo genau das alles auf einmal zusammentrifft ueberlegt man sich dann doch nochmal aus dem Taxi ueberhaupt auszusteigen. Keine Gnade, raus auf den Kariakoo Markt. Hier findet man alles was man zum Leben braucht: Kleider, Stoff, Rasenmaeher, Huehnerfutter, Naehmaschienen, und vereinzelt auch ein paar Lebensmittel. Das tolle an diesem Markt und an unserer ersten wirklichen Beruehrung mit Tansania war, dass man jegliches Vorurteil ablegt. Man wird nicht belaestigt, eigentlich kaum beachtet. Man kann sich alles anschauen, die Menschen sind freundlich und man kann sich relativ gut eingliedern. Fuer uns war das der perfekte Auftakt, so haben wir gleich am ersten Tag gehandelt, gekauft und viel geredet. Also Eva, wir waren einfach zu baff um viel dazu beizutragen, geschweigedenn dass uns eh niemannd versteht. Beeindruckend war auch das Gesicht der Tansanier sobald Eva angefangen hat Suaheli zu sprechen. Das ging die ganze Reise ueber so, immer wieder voellig erstaunte, aber sofort erfreute und glueckliche Gesichter der Menschen. Da will man diese Sprache sofort auch koennen, allein um diese verwunderten, freudigen Gesichter zu sehen.


Ein weiteres Highlight unserer Reise war das Treffen mit unserem ersten Guide. Fazo holte uns am Flughafen am Kilimandscharo ab und war fuer die naechsten fuenf Tage fuer uns verantwortlich. Zuerst etwas schuechtern und schweigsam fuhren wir mit ihm die 4 Stunden Richtung unserem ersten Park Tarangire, der sogenannten Heimat der Elefanten. Dort angekommen wollte er sofort mit uns unseren ersten Game Drive, also die erste Safari machen. Also sassen wir weitere 5 Stunden im Auto, holperten ueber die Wege und konnten unseren Augen kaum trauen. Man schaute rechts: drei Elefanten. Man schaute links: ein paar Zebras und Impalas. Man schaute gerade aus: ein voellig aufgescheuchter Vogelstrauss rannte vor einem her. Die Vielfalt und Schoenheit des tansanischen Nordens wurde in den ganzen Ausfluegen mit Fazo komplett vervollstaendigt. Angefangen von den Big Five bis hin zu saemtlichen Vogelarten und einer neuen Pflanzenwelt konnten wir im Tarangire Park und in unserem naechsten Park, dem Ngorongoro Krater wirklich alles bewundern. Seine Geduld auch an jedem Elefantenbaby doch nochmal halt zu machen und sein leicht schuechternes Schmunzeln bei unserem minuetlichen Gelaechter im hinteren Teil des Autos ueber einen von Patcis komplett auf den Punkt gebrachten Sprueche oder Pes staendig verzoegerter Reaktionsaufnahme machten die lange Zeit die wir mit ihm zusammen im Auto verbrachten zum gemeinsamen Abenteuer. Auch beim Abschied merkten wir wie sehr uns allen die gemeinsame Zeit gefallen hat. Da wurden beinahe 2/3 Traenen verdrueckt!


Das abenteuerlichste Ereignis hatten wir an unserem naechsten und letzten Stop, im Serengeti National Park. In diesen Parks gilt ueberall strikt „Don't feed the animals“. Dass sich die lieben Schmusekatzen aus Tansania auch mal selbst bedienen koennten stand aber nirgends. So hatten wir, inklusive unserem neuen Guide Cumber ploetzlich beim betrachten der Loewen aus 3 Meter Entfernung, das Gefuehl in deren Augen nur noch ein Buffet zu sein wo man sich ueberlegte zu starten. Der Angstschweiss der sich entwickelte bei dem Gedanken gleich eine Loewin auf dem Schoss sitzen zu haben verfolgte uns noch den ganzten Tag!


Man kann sagen, dass wir in allen drei Parks von der Landschaft und dem Reichtum an Tieren ueberwaeltigt waren. Und wir hatten eine ganze Menge Glueck: angefangen vom Leopard der neben uns auf einen Baum geklettert ist und Siesta gemacht hat, ueber den Auftritt eines Rhynos aus weiter Ferne bis hin zum lebenden Lemming,Schakale, Hyaenen, Adler, Eulen, Affen, das alles und noch viel mehr waren Ereignisse die nicht jedem der auf Safari geht so in den Schoss fallen.


In der Zeit, die wir hier in Tansania verbringen konnten hatten wir so viele Erlebnisse die uns immer in Erinnerung bleiben werden, viel zu viele um sie hier alle mitzuteilen. Das ganze Land in seiner Schoenheit und der unendlichen Landschaft auf der einen Seite und dem entgegengesetzt die Armut und dem Kampf um Wasser aus menschlicher als auch tierischer Sicht auf der anderen Seite werden wir nie vergessen.


Unser eigentlicher Dank aber gilt dir, liebe Schwester Eva! Wie du hier mit den Menschen umgehst, wie du dich hier integriert hast, was wir von deiner anstrengenden Arbeit erfahren haben und wie du das haendelst ist einzigartig. Wir sind begeistert von deiner Freude die du hier auf jeden, egal ob Tourist oder Einheimischen uebertraegst, deiner Offenheit jedem gegenueber. Safari koennen viele machen, aber auf die Art und Weise wie du uns an die Menschen gebracht hast kommt keiner ran. Wir sind stolz auf dich und danken dir fuer diese unvergessliche Zeit.


Asante Sana, Eva


PiPaPeLe






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