HAND DURCHBRICHT WAND
haben doch die tansanischen Menschen eine andere Art der Kommunikation,
welche meist von uns am Beginn des Abenteuers als aufdringlich oder gar
nervend empfunden wird. So wundert sich der Europäer warum die Mensch
hier sich ständig an den Händen halten. Geschlecht spielt keine Rolle.
Auch zur Begrüßung wird immer die Hand gegeben und mit einer drehenden
Bewegung wird das Hallo besiegelt. Ist man als alleinreisende Frau
unterwegs, so braucht man keine elektronischen Unterhaltungsgeräte.
Schnell ist der Platz neben dir belegt und man wird, bzw versucht sich
zu Unterhalten. Je nach Kiswahili und Englisch klappt es meist auch
ganz nett. .
Ist man nach einer halben Stunde gleich Freund so wird immer nach einer
Nummer gefragt. Ich habe mir nun angewöhnt die Nummer meines Gegenüber
aufzuschreiben statt meine zu geben. Artet dies doch schnell in 20
Anrufe in Abwesenheit aus. Auch Ort und Arbeitsplatz können ungefähr
erzählt werden, genaueres jedoch nur, bei Absichten sich fester zu binden
oder die betreffende Person wieder zu sehen. Wird man nach einiger
Zeit von irgendjemand nich gegrüßt auf der Straße, so empfinden man das
schnell als unhöflich. Kann ich denn in meiner Heimat auf dem Weg in
die Arbeit alle Grüßen ohne für verrückt gehalten zu werden?
Und wie macht man das mit den Menschen die morgens in der Bahn immer
Musik hören im den kommenden Stress abzuwenden? Auf die Schulter
klopfen? So schnell eine Hand auch eine Kontaktschranke durchbrechen
kann, so lange dauert es auch Menschen in tiefere Beziehungen zu binden.
Sind Gespräche mit persönlichen Inhalt oder auch das freie Denken nicht
an der normalen Ordnung. Wie bei uns eben auch. Wir begegnen hier
Menschen welche eben aus diesem Grund das Land besuchen. Schnelle Nähe
und doch eine große Distanz. Ohne Menschen, welche einen begleiten vor
Ort und auch mehr Interesse haben als die Geschichte mit Hitler oder
warum bei uns alle so reich sind, sind unerlässlich. Auch in Kigonsera
gibt es außer den Schwestern noch ein paar dieser Menschen. Ich möchte
heute Denis vorstellen, er ist 45 Jahre alt und hat 4Kinder. Eigentlich
wollte er Priester werden aber Gott wollte das er heiratet. Erzählt er
mir bei unserer ersten Begegnung. Wir singen zusammen im Chor. Denis
ist Lehrer an der Jungenwirsindallesosüß Schule und macht diesen Job
sehr gerne. Wir verbringen sehr viel Zeit zusammen und Denis spricht
auch exzellent Englisch. Ich schaue nach seinen Kindern und der Frau
wenn diese Krank sind und er schaut nach meinem Schweinen. Meine kleinen
sind ja aus seiner Zucht. Denis hat die besten Bananen in Kigonsera und
ist immer gerne unterwegs um sich ein kühlendes Getränk zu gönnen.
Wir sprechen viel und über alles was so ansteht. Teilt man aber nicht
immer die gleiche Meinung. Ist ja auch nicht so schlimm.Dann gibt es
auch noch Nirvad. Er ist schon stolze 18Jahre alt und sieht einfach nur
wunderschön aus. Ein Gesicht wie gemalt. Wir sehen uns immer einmal am
Tag wenn der die Abendkirche ausfallen lässt und ich lerne. So sitzen
wir dann zusammen und er erzählt von seiner Heimat oder fragt ob wir am
Wochenende einen Ausflug auf den Berg machen um die Aussicht zu
genießen. Wäre meine kleine bessere Hälfte nicht schon vergeben, würde
ich ihr Nirvad mitbringen. Er ist Einzelkind was hier sehr selten ist.
Seine schulischen Leistungen zeichnen ihn als Klassenbester aus. Da
seine Familie die Gebühren der Schule nicht leisten kann,übernimmt der
Priester diese. Der Priester ist auch der Headmaster der Schule und
verfolgt den Werdegang sehr genau. Nirvad hat ein unglaubliches
Zahlengedächtnis und sein Englisch ist auch sehr gut. Manchmal redet er
mit mir kiswahili aber spätestens wenn ich das 3Kopfnicken oder ja
falsch platziert habe, wechseln wir wieder. Immer bevor ich auf einen
Ausflug geh werde ich von ihm verabschiedet oder zum Bus gebracht.
Die anderen Menschen werden das nächste mal vorgestellt. Da die Nacht in Mbinga verbracht wurde, moechte ich noch an der Bank vorbei. Leider ist der Automat ausser Bertieb. Warum auch immer, eventuell wegen der Sonne, oder weil es so ein herrlich klarer Morgen ist, oder weil ich einfach heute nicht so kommunikativ bin, frag eich meinen Pikifahrer was die Fahrt den nach Kigonsera kostet. Der Preis ist nicht erheblich hoeher als der Bus. Wir fahren los. 45 Kilom. erwarten mich auf dem Motorrad. Leider gibt es nur einen Helm und den hat der Fahrer. Aber eben genau weil es bei uns so verboten ist, und der Wind die Haare so schoen kaputt macht, geniesse ich die Fahrt durch die Landschaft nach Kigonsera. Wir muessen durch einige Baustellen und ich bekomme oefters einen Schreck wenn wir ueber den Bodenwellen abheben.Die Luft ist sehr klar und der Himmel in ein Babyblau getaucgt, dies laesst die Erde noch roeter aussehen. Die Bauarbeiter sind sehr verwundert ueber das Mzungumaedel auf dem Motorrad und Rufe verfolgen uns. Nach etwa 40 Minuten Fahrt komme ich fast puenklich am Morgen zur Arbeit an. Habari za Leo.
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